Museum im Museum – der Vogelsaal

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Der Bamberger Vogelsaal – ein historisches Naturalienkabinett und ein Museum im Museum.

Er gilt zu Recht als der schönste historische Naturkundesaal dieses Stils weltweit. Ein Glücksfall, dass dieses natur- und kulturgeschichtlich so wertvolle Denkmal mehr als 200 Jahre wechselvoller Geschichte in nahezu originalem Zustand überlebt hat. Lassen Sie sich von diesem einzigartigen „Museum im Museum“ in eine andere Welt versetzen!

Der Saal beeindruckt schon durch seine Größe: Er erstreckt sich über eine Grundfläche von rund 200 qm, seine Höhe beträgt 8 m. Ein Spiegelgewölbe mit Spitzkappen überspannt den gesamten Raum. Als Rest der ehemaligen Zwischendecke erschließt eine Galerie die Schauschränke der oberen Etage.

An den Wänden der unteren Etage sind 15 vornehme Vitrinen in die umlaufende, reich verzierte Holzvertäfelung integriert. Einige von ihnen werden von den Büsten berühmter Naturforscher gekrönt, die von Putten flankiert werden. Auf anderen Vitrinen thronen Putten mit Fruchtgirlanden neben Feuerurnen. Geschnitzte Allegorien der klassischen Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft – findet man als Supraporten über den vier abgerundeten Raumecken der unteren Ebene. Die Bildschnitzerarbeiten stammen von der Hand des seinerzeit bekannten fränkischen Künstlers Georg Joseph Mutschele.

Eine große, mehrteilige Vitrinenreihe steht in der Raummitte. Sie wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Raum integriert. Als besonders reizvoll werden stets die vier pyramiden- bzw. obeliskenartigen Vitrinen empfunden, in denen die Kolibri-, Eier- und Nestersammlungen untergebracht sind. Die Grundfarbe des Raumes ist weiß, die Rücklagen der Vitrinen sind hingegen in lebhaftem Blau abgesetzt.

Die weiße Farbe, die verschränkten Ovale der Galeriebrüstung, die streng geordneten Muster der Verzierungen sowie die pyramiden- und obeliskenförmigen Vitrinen mit ihren krönenden Flammenurnen werden dem frühklassizistischen Stil zugeordnet. Die üppigen Putten und Fruchtdarstellungen hingegen lassen deutliche Anklänge an die vorausgehende Epoche des Barock erkennen.