Molassic Park – Eine Expedition zu Bayerns Menschenaffen, Urelefanten und subtropischen Wäldern

Eine Gemeinschaftsausstellung des Museums Mensch und Natur, München und des Naturkunde Museums Bamberg in Zusammenarbeit mit BIOTOPIA-Naturkundemuseum-Bayern, der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie der Eberhard Karls Universität Tübingen

Wer ahnt schon, dass vor gut 10 Millionen Jahren vier Meter große Hauerelefanten und Säbelzahnkatzen durch eine Landschaft mit Zimtbäumen und Sumpfzypressen streiften und das genau vor unserer Haustür?
Die Ausstellung Molassic Park lädt Sie ein zu einer Expedition in unsere bayerische Vergangenheit – in die Ära der Oberen Süßwassermolasse.

Anlaß für die Entstehung dieser Ausstellng hat ein spektakulärer Fund 2019 gegeben. Gefunden wurde ein bis dato unbekannter, ca 11,6 Mio. Jahre alter Menschenaffe in einer Tongrube im Allgäu, wissenschaftlich genannt „Danuvius guggenmosi“. Unter dem geläufigeren Namen „Udo“ ist dieser Fund bekannt geworden. Udo ist eine echte Sensation, denn es handelt sich dabei um das älteste Indiz eines Lebewesens mit aufrechtem Gang.
Stellen Sie sich das bildlich vor, plötzlich werden Hände und Arme nicht mehr zum Fortbewegen benötigt. Somit war der aufrechte Gang nicht nur eine neue Fortbewegungsform, sondern es war eine völlig neue Lebensweise möglich. Damit verständlich wird, wieso aus einzelnen Knochen auf die Fortbewegungsart geschlossen werden kann, zeigt die Ausstellung eine kurzweilige Animation.

Zudem nimmt die Ausstellung Besucherinnen und Besucher mit, wie die Forschung den Spuren der Zeit verborgene Geheimnisse entlockt. Jeder Besucher wird eingeladen, sich selbst zu betätigen. So können nachgebildete Knochen von Udo in die Hand genommen oder ein fossiles Blatt einer Pflanzenart zugeornet werden. Sie können Pollen unter dem Mikroskop bestimmen oder 11 Millionen Jahre alte Zähne berühren und erfahren, was sich aus diesen Zähnen über das Leben eines solchen Tieres sagen lässt.

So kann man nachvollziehen, wie Wissenschaftler aus vielen einzelnen Fragmenten nach und nach ein Bild von der Vergangenheit zusammensetzen. Zu sehen sind viele außergewöhnliche Molasse-Fossilien aus verschiedenen Fundstätten in Bayern. Z.B. beleuchtet die Ausstellung, wie Ökosysteme in der Vergangenheit ausgesehen haben oder wie sich das damalige Klima auf die Artenvielfalt ausgewirkt haben könnten.
Abgerundet wird die Ausstellung durch großformatige Bilder des bekannten spanischen Paläokünstlers Mauricio Anton. Sie lassen nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt dieser Zeit aufleben, sondern man die Landschaft förmlich fühlen.
Die Ausstellung „Molassic Park“ ist als Wanderausstellung konzipiert und wird nach ihrem Auftakt in der Winterhalle des Botanischen Gartens in München nun auch in Bamberg, Eichstätt, Bayreuth und Nördlingen sowie an weiteren Orten in Bayern zu sehen sein.

Möglich wurde diese einmalige Ausstellung durch die Zusammenarbeit von Museum Mensch und Natur, Botanischem Garten München-Nymphenburg, der Bayerischen Staatsammlung für Paläontologie und Geologie, BIOTOPIA – Naturkundemuseum Bayern sowie der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Madelaine Böhme an der Universität Tübingen.




Airlines – Vogelspuren in der Luft

Spuren im Sand, Schnee oder z.B. die Fraßspur einer Schnecke verraten dem Betrachter vielleicht wer seinen „Fußabdruck“ hinterlassen hat.
Doch nicht alle Spuren sind für Menschen sichtbar oder sie vergehen mit der Zeit: wie der Klang einer Melodie, die Kreise eines Adlers am Himmel oder die Bahn einer Stubenfliege in der Luft.
Solchen unsichtbaren Spuren widmet sich der Münchner Photokünstler Lothar Schiffler seit langer Zeit. Er zeichnet mit komplexen photo- und videotechnischen Verfahren die Flugbahnen von Mauerseglern, Bussarden, Kranichen, Insekten und sogar Flugsamen nach.

Allerdings sind die Möglichkeiten der Photographie, d.h. dem Schreiben mit Licht nicht geeignet, um die Bewegungen in der Luft aufzuzeichnen. Deshalb bedient er sich genau dem Gegenteil, d.h. dem Schreiben mit Schatten, der sogenannten Iskiographie. Tausende Einzelbilder ausgewählter Videopassagen werden mit modernster, digitaler Phototechnik zusammengeführt und ermöglichen die Rekonstruktion einer Bewegungsspur in der Luft. Vergleichbar mit der Partitur eines Musikstückes wird eine Flugspur mit Hilfe der Iskiographie festgehalten und der Moment gleichzeitigen Entstehens und Vergehens kann wahrgenommen werden.

Die Rekonstruktion der Bewegungsspuren von Vögeln, die Lothar Schiffler im lokalen Maßstab aufzeichnet, hat aber auch handfeste wissenschaftliche Aspekte. So nutzen Ornithologen immer raffiniertere technische Methoden um beispielsweise globale Bewegungen von Zugvögeln zu rekonstruieren  
Lassen Sie sich einladen, den Himmel nach dem Besuch der Ausstellung mit anderen Augen zu betrachten.

Die Schau ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Hauses im Naturkunde-Museum Bamberg, Fleischstr. 2 zu besichtigen. Anfragen nach Führungen unter info@naturkundemuseum-bamberg.de.