Fossilien aus Wattendorf

Vor nunmehr gut 20 Jahren entdeckte der geowissenschaftliche Präparator unseres Museums, Thomas Bechmann, eine Fossilienfundstelle, wie man sie bis dato nicht aus Oberfranken kannte: dünne Kalkplatten, sogenannte Plattenkalke, mit einem ungewöhnlichen Reichtum an Versteinerungen. Heute gilt Wattendorf zu Recht als eine der interessantesten Fossillagerstätten Deutschlands.

Bei den Wattendorfer Plattenkalken handelt es sich um ein räumlich eng begrenztes Vorkommen, das sich auch nur auf wenige Schichtbereiche innerhalb eines riesigen Steinbruchs erstreckt. Paläontologisch herausragend sind die Gesteine durch ihren Fossilreichtum, der wesentlich größer ist als jener der typischen Solnhofener Plattenkalke aus dem Altmühltal. Neben Landpflanzen, wirbellosen Tieren wie Schnecken, Muscheln, Krebsen etc, wurden eine große Anzahl verschiedener Fische geborgen. Darunter mehrere Engelhaie von bis zu über einem Meter Länge. Noch spektakulärer sind allerdings die Quastenflosser, von denen ein Exemplar das größte und am besten erhaltene sein dürfte, das jemals in Jura-Plattenkalken entdeckt wurde. Nicht genug damit: die Wirbeltiere sind auch mit mehreren kompletten Schildkröten, Schlangensauriern, imposanten Krokodilresten und sogar einem vollständigen Flugsaurier vertreten! Auch die Erhaltung der Fossilien ist aussergewöhnlich gut, häufig sind sogar noch Weichteile wie Schuppen oder Gewebereste erkennbar.

Die Wattendorfer Plattenkalke lagerten sich vor rund 154 Millionen Jahren in der späten Jurazeit in einem tropischen Flachmeer ab. Die Gesteine sind damit etwas älter als alle anderen süddeutschen Plattenkalkvorkommen. Dadurch gibt es unter den Wattendorfer Fossilien viele neue, bislang unbeschriebene Arten, deren Erforschung ganz besonders spannend ist. Darüber hinaus weisen viele der Funde eine ganz besondere Ästhetik auf. Viele Skelette wirken wie in der Zeit eingefroren.

Unsere Dauerausstellung zu den Wattendorfer Fossilien präsentiert die besten Funde aus zwei Jahrzehnten und informiert gleichzeitig über die spannenden geologischen und biologischen Hintergründe der Jura-Zeit.

Wichtiger Hinweis
Für Privatpersonen ist das Betreten des Wattendorfer Steinbruchs aus Sicherheitsgründen streng verboten. Dieses Verbot wird überwacht. Überdies lohnt es sich nicht, selbst nach Fossilien zu suchen, da der dünne Bereich der fossilführenden Schichten nur während der Grabungsperioden von Baggern freigelegt wird.

Fossilpaten gesucht
Die Wattendorfer Fossilien bedürfen in der Regel eines hohen präparativen Aufwands. Meist sind die Fossilien noch von Kalkschichten bedeckt, die in tagelanger Freipräparation abgetragen werden müssen. Die Kosten dafür kann unser Museum nicht komplett alleine tragen. Falls Sie Interesse haben, eine Patenschaft zu übernehmen, können Sie uns sehr gerne jederzeit kontaktieren!




Museumsrundgang

Die modernen Dauerausstellungen wurden 1992 eröffnet. In mehreren Abteilungen werden Themen aus den Bereichen Geologie, Mineralogie, Bodenkunde, Paläontologie und Zoologie präsentiert. Regionale Gesichtspunkte finden besondere Berücksichtigung.




Museum im Museum – der Vogelsaal

Der Bamberger Vogelsaal – ein historisches Naturalienkabinett und ein Museum im Museum.

Er gilt zu Recht als der schönste historische Naturkundesaal dieses Stils weltweit. Ein Glücksfall, dass dieses natur- und kulturgeschichtlich so wertvolle Denkmal mehr als 200 Jahre wechselvoller Geschichte in nahezu originalem Zustand überlebt hat. Lassen Sie sich von diesem einzigartigen „Museum im Museum“ in eine andere Welt versetzen!

Der Saal beeindruckt schon durch seine Größe: Er erstreckt sich über eine Grundfläche von rund 200 qm, seine Höhe beträgt 8 m. Ein Spiegelgewölbe mit Spitzkappen überspannt den gesamten Raum. Als Rest der ehemaligen Zwischendecke erschließt eine Galerie die Schauschränke der oberen Etage.

An den Wänden der unteren Etage sind 15 vornehme Vitrinen in die umlaufende, reich verzierte Holzvertäfelung integriert. Einige von ihnen werden von den Büsten berühmter Naturforscher gekrönt, die von Putten flankiert werden. Auf anderen Vitrinen thronen Putten mit Fruchtgirlanden neben Feuerurnen. Geschnitzte Allegorien der klassischen Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft – findet man als Supraporten über den vier abgerundeten Raumecken der unteren Ebene. Die Bildschnitzerarbeiten stammen von der Hand des seinerzeit bekannten fränkischen Künstlers Georg Joseph Mutschele.

Eine große, mehrteilige Vitrinenreihe steht in der Raummitte. Sie wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Raum integriert. Als besonders reizvoll werden stets die vier pyramiden- bzw. obeliskenartigen Vitrinen empfunden, in denen die Kolibri-, Eier- und Nestersammlungen untergebracht sind. Die Grundfarbe des Raumes ist weiß, die Rücklagen der Vitrinen sind hingegen in lebhaftem Blau abgesetzt.

Die weiße Farbe, die verschränkten Ovale der Galeriebrüstung, die streng geordneten Muster der Verzierungen sowie die pyramiden- und obeliskenförmigen Vitrinen mit ihren krönenden Flammenurnen werden dem frühklassizistischen Stil zugeordnet. Die üppigen Putten und Fruchtdarstellungen hingegen lassen deutliche Anklänge an die vorausgehende Epoche des Barock erkennen.